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…. umso mehr

Ort
Halle oben
Zeitraum
16.05.2010 - 04.07.2010

Je weniger auf den ersten Blick zu sehen ist, um so mehr wird der Betrachter mitgenommen in Grenzbereiche der Wahrnehmung, dahin, wo es interessant wird – „weniger ist mehr“ ist ein Ausdruck von Weisheit, kluger Beschränkung, die Entscheidung für Intensität und Konzentration. Es ist der Charme des Kleinen, die Unaufdringlichkeit des Geheimnisses, die den Kunstwerken ihren besonderen Reiz und ihren um so weniger zu ermessenden ästhetischen Mehrwert geben. Dabei haben viel dieser Bilder Kunstgeschichte geschrieben. Der Schnitt durch die Leinwand von Lucio Fontana ist zur Ikone des Aufbruchs in der Malerei geworden wie die Wattebäuschchen von Piero Manzoni. Die zwei kaum wahrnehmbaren Linien im Kästchen „Intuition“ von Joseph Beuys weisen eine Richtung der Vorstellungskraft. Ben Vautier präsentiert „den Luxus eines Nichts“. Blei hat eine magische Anwesenheit, bei Marco Gastini und in Bildern von Günther Förg. Mit wenigen Begriffen entwirft Marcel Broodthaers den Kosmos einer künstlerischen Museumsidee und Louise Bourgeois zeichnet sich kreisend und als Spirale um einen Mittelpunkt. Mit dem Zugriff junger Kunst gibt der Alltag den Stoff für wunderbare Bilder, Stillleben wie die Staubtücher von Andreas Slominski oder der Rest eines gegessenen Apfels in Bronze von Gavin Turk. Immer wieder verblüffende, Vorstellungsvermögen und Denken provozierende Vorschläge, was Kunst sein kann, welche Kraft Bilder jenseits einnehmender und betörender Fülle haben. Sie verhalten sich wie Menschen, die eindrucksvoll sind, auch und gerade weil sie wenig reden, leise sprechen und ohne Pathos wahrhaftig und weise sind. Die Ausstellung „…um so mehr“ zeigt die Verhaltenheit, die Noblesse kluger Bilder, die widerständige Eigenständigkeit der Kunst im Getöse von Werbung und Kommunikation. Und wie das so ist, man muss sie suchen, nah ran… – um so mehr wird man entdecken – im Bild, in der Vorstellungskraft, die die Wahrnehmung auszeichnet.

Die Künstler haben Maßstäbe gesetzt oder sind heute wesentliche Protagonisten der Kunst: Giovanni Anselmo, Joseph Beuys, Louise Bourgeois, Marcel Broodthaers, Michal Budny, Jim Butler, Benjamin Cottam, Martin Creed, Wim Delvoye, Ian Hamilton Finlay, Ceal Floyer, Lucio Fontana, Günther Förg, Tom Früchtl, Marco Gastini, Katharina Hinsberg, Imi Knoebel, Thomas Locher, Piero Manzoni, Martin Noël, Giulio Paolini, Bettina Pousttchi, Fiona Rae, Laércio Redondo, Alexander Roob, Karin Sander, Fritz Schwegler, Andreas Slominski, Joëlle Tuerlinckx, Gavin Turk, Ben Vautier, Franz Erhard Walther – was wäre das für ein Museum in Göppingen!