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Kunsthalle Göppingen

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Ausstellungsansicht, Foto: Frank Kleinbach

RAM_Ralf Ziervogel

Ort
Halle oben
Zeitraum
19.03.2017 - 14.05.2017

In großformatigen Zeichnungen mit Gouache und Tinte schafft der Künstler Ralf Ziervogel (*1975) einen eigenen Kosmos aus Formen mit anthropomorphen Zügen und verzweigten Linienkonstrukten. In seinen neuesten Arbeiten erweitert Ralf Ziervogel das Medium der Zeichnung noch konsequenter in den Raum und integriert die performative Komponente des Zeichenaktes, indem er seinen gesamten Körper zum Werkzeug macht. Klar gesetzte und verwischte Spuren der Berührung in konsequentem Schwarzweiß muten zunächst abstrakt an, lassen dann an Menschliches und Tierhaftes denken und folgen einer eigenen Rhythmik und Bewegung.

Im Kontrast dazu fügt Ralf Ziervogel in einer zweiten Ebene nahezu fein Schrift – einzelne Worte oder Halbsätze – in seine Kompositionen ein. Was in seinen früheren Arbeiten an Drastik in der Darstellung ineinander ornamental verschlungener malträtierter menschlicher Körper steckte, ist übergegangen in einen fast verborgenen Subtext, der sich als ein Raunen von den niedersten menschlichen Instinkten durchs Bild zieht. Die Textfragmente sind in ihrer minimalen Größe mit bloßem Auge kaum zu entziffern, sie beflügeln und provozieren die Neugierde und die Fantasie des Betrachtenden gleichermaßen. Worte und Sätze werden zu Punkten und geraden, feinen Linien, die die organisch anmutenden Formen der Kompositionen beinahe zu ordnen scheinen oder den Fäden einer Marionette gleich ausrichten.

Vogelartige Wesen, menschliche Körperteile und Skelette formieren sich auf den überdimensionalen Papieren zu allegorischen Gruppen einer Totentanz-Darstellung. Formen in dichtem, sattem Schwarz und transparente Partien suggerieren Bewegung und Geschwindigkeit – ein Zucken, Vibrieren, Davongleiten verstärkt die Grundstimmung der makaber anmutenden Szenerien.

Die Ausstellung RAM in der Kunsthalle Göppingen zeigt aktuelle Arbeiten von Ralf Ziervogel. Die Zeichnungen sind auf eindrückliche Weise installiert, die den besonderen Möglichkeiten des Raumes entspricht. Ralf Ziervogel studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg und an der Universität der Künste in Berlin bei Lothar Baumgarten. Er ist national und international in zahlreichen Ausstellungen vertreten und wurde mit zahlreichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet: u.a. mit dem Karl Schmidt-Rottluff Stipendium (2008), dem Horst-Janssen-Grafikpreis (2014) und dem Stipendium der Villa Massimo in Rom (2014). Der Künstler lebt in Berlin.

Arbeiten von Ralf Ziervogel befinden sich u.a. in den Sammlungen des Museum of Modern Art, New York, der Sammlung des Städel Museum, Frankfurt a.M., der Sammlung des Kunstmuseum Bonn und der Privatsammlung Harald Falckenberg.