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Molas. Textile Körperbilder der Kuna Indianer

Ort
Schloss Filseck
Zeitraum
22.06.2012 - 09.09.2012

Molas sind farbintensive Bilder aus mehreren übereinander gelegten Stofflagen, in die scherenschnittartige Muster und Ornamente gearbeitet werden. Diese kunstfertig genähten rechteckigen Bildtafeln werden von den Frauen der Kuna Indianer, die auf den San Blas Inseln vor der Küste Panamas siedeln, individuell angefertigt. Die Frauen tragen sie auf Vorder- und Rückseite ihrer traditionellen Blusen. Molas werden in einer speziellen und sehr aufwändigen Applikationstechnik von Hand genäht und zeigen farbenfrohe Motive, mal geometrisch abstrakte, mal figurative Ornamente. Das Kunsthandwerk der Mola hat sich bei den Kuna Indianern in den vergangenen 150 Jahren entwickelt. Die Ornamente, die sich von der ehemaligen Körperbemalung ableiten lassen, tragen auch heute noch Spuren ihrer ursprünglich magischen Funktion, sie sind nicht nur Schmuck, sondern auch zum Schutz der Trägerin bestimmt. Von ganz besonderem Reiz sind bei den Molas die in den labyrinthartigen Mustern versteckten Gesichter und Masken, die man oft erst auf den zweiten Blick entdeckt. Molas werden als einzigartige Unikate nicht nur in den großen ethnografischen Museen, wie dem British Museum in London oder dem Museum für Völkerkunde in Berlin gesammelt. Der amerikanische Abenteurer und Ethnologe Kit Kapp, der in den 1960er Jahren als einer der Ersten begann, wissenschaftliche Untersuchungen zu den Molas anzustellen, erkannte, dass man diese textilen Bilder wie Gemälde betrachten sollte. In der Ausstellung auf Schloss Filseck werden unter anderem Exponate gezeigt, die sich einst im Privatbesitz von Kit Kapp befanden. Es ist die Originalität im Ausdruck und die gekonnte Zusammenstellung der Farben und Formen, die viele westlichen Künstler, wie zum Beispiel Henri Matisse oder Horst Antes an den Molas bereits früh interessierte und die auch heute jeden Betrachter zu faszinieren vermögen. So stammen denn die Molas dieser Ausstellung aus einer Karlsruher Privatsammlung, die nicht ausschließlich aus Ethnokunst besteht, sondern sich vor allem auf zeitgenössischer Kunst gründet. Es geht dabei um die Lust am Entdecken dessen, was Volkskunst und die Kunst der Moderne verbindet. So zeigt die Ausstellung besondere Zeugnisse einer Sammelleidenschaft und verschafft dem Betrachter ein Kunsterlebnis der anderen Art.