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Markus F. Strieder / Annie Zadek. Dichtung ist Verdichtung

Ort
Halle oben
Zeitraum
14.07.2012 - 02.09.2012

„Dichtung ist Verdichtung“, ein Zitat von Franz Kafka, bringt als Titel der Ausstellung das ganz unterschiedliche Schaffen des Bildhauers Markus F. Strieder und der Schriftstellerin Annie Zadek sinnbildlich auf einen gemeinsamen Nenner. Verdichtete Sprache trifft auf geschmiedete Skulptur. Dabei kann der künstlerische Prozess einer „Verdichtung“ sowohl wortwörtlich als auch im übertragenen Sinne verstanden werden. Eisenmetall wie auch Sprache sind künstlerische Materialien, die Widerstand aufbieten und doch dem jeweiligen Formwillen beider Künstler unterliegen.

Der österreichische Künstler Markus F. Strieder schmiedet aus tonnenschweren, massiven Stahlblöcken archaisch wirkende Skulpturen. Das Rohmaterial Stahl verdichtet sich durch große Hitze und starken Druck zur vom Künstler vorbestimmten Form. Zum Formenvokabular von Strieder gehören vor allem Polyeder, Kuben, Kreisel. Dazu zeigt er „Landschaften“, Skuplturen, die aus mehreren, übereinander geschmiedeten Quadern bestehen. Neben enormen physischen Kräften, die von schweren Maschinen geleistet werden, verlangen solche Skulpturen auch ein hohes Maß an geistiger Stärke und Konzentration. Und um Konzentration als „Verdichtung“ geht es in anderer Weise auch beim poetischen Umgang mit Sprache. Annie Zadek, französische Schriftstellerin mit jüdischpolnischer Abstammung, lässt sich mit ihrem literarischen Werk nur schwer innerhalb von Gattungen verorten. Ihre Texte, die stets einen unmittelbar biografischen Bezug aufweisen, sind Texte gesprochener Sprache und wurden schon mehrfach auf der Bühne inszeniert. In der Kunsthalle Göppingen wird ihr Werk „Droit au retour“ (Recht auf Rückkehr), das aus 540 Fragen besteht, als „Sprachskulptur“ gezeigt. Die Künstlerin hat jede Frage einzeln von Hand auf eine Karte geschrieben, die in der Summe dann als umlaufendes Band an der Wand den gesamten Raum der Halle umspannen. Als Dichterin geht Annie Zadek mit der Methode eines Bildhauers vor. Jedes einzelne Wort wird inhaltlich freigelegt und auf sein Gewicht und Volumen hin geprüft. Auch Worte können Schwergewichte sein. Der Raum der Ausstellung wird durch die Gegenüberstellung dieser beiden unterschiedlichen Medien in mehrfacher Weise auf seine Qualität als poetischer Raum erprobt. Der Besucher darin ist von Dichtung umgeben.