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Judith Samen. o.T. (orange Hose)

Ort
C 1
Zeitraum
26.02.2012 - 29.04.2012

Rätselhafte Beziehungen von Mensch und Ding
Judith Samens fotografische Inszenierungen zwischen von Portrait und Stillleben

Die Kunst der Interpretation wird im Werk von Judith Samen vor eine schwierige Aufgabe gestellt. Ihre inszenierten fotografischen Bilder verführen den Betrachter geradezu, sich dem Spiel verborgener Bedeutungen hinzugeben und sich im Netz der Deutungsmöglichkeiten zu verwickeln. Der erste Blick trifft dabei zunächst auf Bekanntes und Alltägliches. Es sind Darstellungen einzelner, sehr unterschiedlicher Personen, allesamt Charaktertypen, denen ein bestimmtes Attribut (zumeist Rohkost wie Obst und Gemüse oder auch Tierisches wie Hummerkrabben und Suppenhühnchen) zur Seite gestellt wird. Man kommt dabei nicht umhin, den Menschen unmittelbar mit dem Gegenstand in Verbindung zu bringen, was eine Kette von Assoziationen frei zu setzen vermag. Schlichte Gesten und farblich ausgewählte Requisiten, dazu die perfekte Lichtführung – die Fotografie entledigt sich hier ihres Dokumentationscharakters und wird zum Bühnenbild. Dabei erzeugt Judith Samen in ihren fotografischen Inszenierungen keineswegs opulente Bildräume mitsamt dramatischen Handlungen. Die suggestive Kraft ihrer Bilder entsteht im Gegenteil durch die bewusste Beschränkung auf wenige, ganz wesentliche Elemente, welche auf ungewöhnliche, zuweilen absurde Art und Weise miteinander kombiniert und arrangiert werden. Mit diesem künstlerischen Verfahren – reduzierte Auswahl und neuartige Kombinatorik – steht Judith Samen durchaus in der geistigen Tradition ihres einstigen Mentors Fritz Schwegler, dessen Meisterschülerin sie an der Düsseldorfer Akademie gewesen ist. Auch jene Fotografie, die nun anlässlich ihrer Ausstellung in C1 („see one“) präsentiert wird, gibt dem Betrachter zunächst Fragen auf. Wie passen eine ordinäre Männerfeinrippunterhose und ein elegantes Nerzcape zusammen? Was bedeuten die Wachteleier in den wie zum Nest gefalteten Händen der langhaarigen Schönen? Doch felsenfeste Antworten gibt es keine, im freien Spiel der sprachlichen Konnotationen und bildhaften Assoziationen bewahrt sich die Kunst Samens immer ein Stück ihrer Rätselhaftigkeit.