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Auke de Vries. Eine friedliche Invasion

Ort
Halle oben
Zeitraum
07.07.2013 - 03.11.2013

Auke de Vries, geboren 1937 in Bergum, Friesland (NL), ist einer der bedeutendsten niederländischen Künstler. Metallene Skulpturen prägen seit Mitte der 1970er Jahre sein Werk. Es besticht mit seinem poetischen Esprit und seinen physiognomisch-erzählerischen Gebilden, die von einer ganz eigenen künstlerischen Auffassung der Skulptur zeugen. International sind Arbeiten von Auke de Vries an vielen Orten im öffentlichen Raum zu entdecken, sei es in Amsterdam, Barcelona, Istanbul, Ludwigsburg, Paris, Rotterdam, Wiesbaden oder Yorkshire/Wakefield.
Die Ausstellung in der Kunsthalle Göppingen zeigt „Eine friedliche Invasion“. Eine Vielzahl von Skulpturen erobert die Halle oben. Sie setzen sich aus bunt bemalten Blechen, Bändern, Draht und Stäben zusammen. Obwohl die bildhauerischen Arbeiten in den Raum ausgreifen, scheinen sie kaum Volumen zu haben; sie erscheinen oft federleicht, fast schwebend, wie sie als Objekte in den Raum ragen und mit einzelnen Elementen durch die Luft schwingen oder aber die Wand besetzen. Zahlreich wie ein Wald von Bäumen haben sich diese neueren Skulpturen in der Halle eingefunden und fordern zur Betrachtung heraus. Dabei zeigt sich, dass jedes Gebilde sein eigenes Wesen hat, aber in ein lebendiges Zusammenspiel mit den anderen Skulpturen tritt. Was wie beiläufig gestapelt, gesteckt, gefügt und geschweißt aussieht, entsteht aus einer genauen Beobachtung der Dinge, kombiniert mit einer besonderen Gabe des Sehens und des Wissens von künstlerischen Formen. Der Einfall der Skulpturen ist dabei ein doppelter: die einzelnen Objekte fallen in den Ausstellungsraum ein und verändern dessen räumliche Situation. Ebenso wird mit den Skulpturen die spielerische, höchst bewegliche plastische Phantasie des Künstlers sichtbar, der in Den Haag lebt und arbeitet.
Die Skulpturen von Auke de Vries erzählen vom Ungewöhnlichen. Sie sind abstrakt, bilden nichts ab, aber öffnen der Wahrnehmung neue Sehweisen, die über die gewohnten Grenzen dessen, worüber das Wissen verfügt, hinausführen. Inspiriert von Landschaften und den Beweglichkeiten, den diese kennt – dem Fließen, Schweben, Flattern, Baumeln – entwickelt der Künstler mit seinen plastischen Bildern ein dynamisches Spiel von Ruhe und Bewegung. Oft geht es wie im Tanz um das Gleichgewicht der sich in den Raum ausbreitenden Elemente. Eine Bewegung geht in die Höhe, bricht ab, dreht zur einen Seite, wechselt die Richtung, und kommt doch nicht zu Fall. Über diese lebendige Gegenständlichkeit der farbig gestalteten Skulpturen erschließt sich den Betrachtern das Nebeneinander der verschiedenen Möglichkeiten, wie sich ein Raum bestimmen lässt und welche Blickwege es gibt. Und wie viele Freiheiten es gibt.