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Anton Braith. Tierbilder

Ort
Schloss Filseck
Zeitraum
28.06.2013 - 08.09.2013

Anton Braith (1832-1905) ist der bedeutendste Tiermaler der Münchner Schule im 19. Jahrhundert. Sein umfangreiches Werk umfasst Tiere und Landschaften, insbesondere Nutztiere wie Schafe, Kühe, Ziegen, Enten und Esel auf dem Feld oder in der bäuerlichen Umgebung. Zu Anfang seines Schaffens überwiegen idyllische Land- und Tierszenen. Später sind Tierportraits prägend für Braith Gemälde. Sie zeigen das geübte Auge des Künstlers, der sich auf Genredarstellungen wie Hirtenszenen spezialisierte, aber auch dramatische Bilderzählungen zu malen verstand. Wie die Bewegtheit und Lebendigkeit seiner Darstellung den Tieren individuelle Züge verleiht, zeigt nun die Ausstellung auf Schloss Filseck anhand von Leihgaben aus dem Museum Biberach.
Braiths großformatige Gemälde mit Tierherden oder einzelnen Schafen und Kühen sind im Atelier entstanden. Sie setzen sich aus Studien zusammen, die der Künstler vor Ort im Freien anfertigte. Als Sohn eines Biberacher Gutsverwalters war ihm die ländliche Welt vertraut. Er hütete als Kind das Vieh und konnte so schon in frühen Jahren die Anatomie, die Bewegung und das Verhalten der Tiere beobachten. Mithilfe eines Stipendiums ging Braith später an die Stuttgarter Kunstschule, wo er bei Bernhard von Neher, Heinrich von Rustige und Heinrich Funk studierte. Im Jahr 1860 zog Braith nach München, wo er Christian Mali, den Landschaftsmaler, kennen lernte, mit dem er später gemeinsam ein Haus in der Landwehrstraße, die so genannte Schwabenburg, erwarb und bewohnte. Gemeinsam fuhr man an den Bodensee. Enger Kontakt bestand auch mit den Künstlerkolonien in Pang, Aresing und am Chiemsee.
Die vielseitigen und unterhaltsamen Tierbilder von Anton Braith zeigen das ländliche Leben. Sie bedienen damit die Sehnsucht der Städter nach der Natur. Das Leben auf dem Land wird mit anmutigen Landschaften, aber auch mit Pflanzenstudien vor Augen geführt. Eindrucksvoll komponiert Braith die Tiere oder die Bauern in die ländliche Szenerie, die dem Betrachter ein visuelles Erlebnis der Natur darbietet. Der Realismus und die suggestive Nähe zum Tier sind den Werken dabei wesentlich. Anton Braiths abwechslungsreiche Tierbilder werden so zu einem Ort für malerische Entdeckungen, selbst wenn sie als akademische Malerei eine Randerscheinung sind. Sie sind eine Vorstufe zum süddeutschen Impressionismus, dem Heinrich von Zügel dann gleichfalls in München einen Weg bahnt, indem sein besonderes malerisches Interesse auf dem Licht ruht. Die Bilder dieser Tiermaler sind bis heute populär. Denn sie zeigen etwas von der Natur, das dem städtischen Bürger in Zeiten der Industrialisierung der Landwirtschaft und der Trennung von Stadt und Land fremd geworden ist.